Das historische Dokument: 25 Jahre U-Bahnstrecke zum Nordring 1938
Die Berliner U-Bahn, die bereits kurz nach der Jahrhundertwende als elektrische Schnellbahn eröffnet wurde, ist im Laufe der Zeit immer mehr zu einem bedeutenden Teil des Berliner öffentlichen Nahverkehrswesens geworden.
Elektrische Schnellbahnen sind eine deutsche Erfindung. Werner von Siemens war es, der den Gedanken der Verwendung von Elektromotoren in Schienenfahrzeugen faßte und auch in die Tat umsetzte. Gleichzeitig mit der Umstellung der alten Pferdebahn auf elektrischen Straßenbahnbetrieb wurde auch die Errichtung von elektrischen Schnellbahnen auf eigenem Bahnkörper über der Straße als Hochbahn oder unter der Straße als Untergrundbahn durchgeführt.
Im Jahre 1902 wurde das erste Stück des heutigen Berliner U-Bahnnetzes von der Warschauer Brücke bis zum Bahnhof Zoo dem Verkehr übergeben. In den folgenden Jahren 1906 und 1908 erfolgte der weitere Ausbau bis zum Adolf-Hitler-Platz einerseits und bis zum Spittelmarkt andererseits.
Das Jahr 1913 brachte dann neben Linienerweiterungen nach Südwesten in Richtung Wilmersdorf und Dahlem und einer kleinen Ergänzung im Westen (Stadion) den Vorstoß der U-Bahn in das nördliche Gebiet Berlins durch Eröffnung der Strecken:
Spittelmarkt - Alexanderplatz am 1. Juli 1913,
Alexanderplatz - Nordring (heute Schönhauser Allee) am 27. Juli 1913.
Die neue Strecke wurde von Spittelmarkt bis zum Senefelderplatz als Untergrundbahn durchgeführt, von dort bis zum nördlichen Endpunkt als Hochbahn. Die Bauarbeiten für diese Verlängerungsstrecke wurden im März 1910 begonnen. im Juni des gleichen Jahres fing man mit Untertunnelung der Spree zwischen den Bahnhöfen Inselbrücke (heute Märkisches Museum) und Klosterstraße an und im März 1911 mit der Errichtung der Brückenanlagen für die Hochbahn. Die Gesamtstrecke vom Spittelmarkt bis Nordring hatte eine Länge von 5 Kilometern. Trotz der Schwierigkeiten der Bauausführung, besonders des Spreetunnels, gelang es, die Bahn in verhältnismäßig kurzer Zeit fertigzustellen, so daß sie bereits im Juli 1913 dem Verkehr übergeben werden konnte.
Welche Bedeutung dieser Teil der U-Bahn im Berliner Verkehr erlangt hat, geht daraus hervor, daß die Bahnhöfe dieser Strecke an jedem Werktage im Zu- und Abgang von 150 bis 160000 Fahrgästen benutzt werden.
Die gewaltige Leistung der U-Bahnstrecke Spittelmarkt bis Schönhauser Allee geht aus der nachfolgenden Zusammenstellung der Fahrgastzahlen hervor, die die Bahnhöfe dieser Strecke im Laufe der 25 Jahre im zu- und Abgang benutzt haben:
Märkisches Museum | 120 Mill. |
Klosterstraße | 89 '' |
Alexanderplatz (nur Linie A) | 317 '' |
Horst-Wessel-Platz | 80 '' |
Senefelderplatz | 94 '' |
Danziger Straße | 145 '' |
Schönhauser Allee | 262 '' |
gesamt | 1107 Mill. |
Die weitere Entwicklung des Berliner Verkehrs, die gerade den Schnellbahnen besonders große Aufgaben stellen wird, läßt erwarten, daß auch in Zukunft der U-Bahnstrecke Spittelmarkt - Schönhauser Allee - Pankow eine große und lohnende Verkehrsaufgabe bevorsteht, zu deren Erfüllung sich die BVG und ihre beteiligten Gefolgschaftsmitglieder gern und einsatzfreudig bereithalten.
besitzt zur Zeit ein Gleisnetz von 75,9 km
mit 101 Bahnhöfen,
1106 Wagen,
7 Werkstätten und Wagenhallen
Die U-Bahn ist ein Schnellverkehrsmittel, das Sie sicher, pünktlich und billig befördert.
Vorstehendes Dokument wurde
orthographisch und inhaltlich nicht überarbeitet.
Der Text wurde der besseren Lesbarkeit nicht in Fraktur belassen.
Herausgegeben von der BVG im Juli 1938.
Hier näheres zur Spittelmarktlinie
www.Netzspinnen-Berlin.de
www.Berliner-Untergrundbahn.de
Oktober 2005