U-Bhf. Neukölln (Südring)
Am 21. Dezember 1930 wurde dieser
Bahnhof eröffnet. Schon kurz nach der Jahrhundertwende war
geplant, eine Untergrundbahn im Neuköllner Raum zu bauen. Da es
seitens der Hochbahngesellschaft keine Anschlußmöglichkeit an
das Hochbahnnetz geben würde, schied diese Möglichkeit von vorn
herein aus. Willkommen kam den Neuköllnern dann der Gedanke der
Stadt Berlin, eine eigene U-Bahn unter der Friedrichstraße zu
bauen. Hier ließ sich prima eine Streckenverlängerung nach
Neukölln planen.
Um 1905 tauchte der Plan der AEG auf, eine Schnellbahn von
Gesundbrunnen nach neukölln zu bauen. Somit hatte Neukölln nun
einige Möglichkeiten, Pläne der U-Bahnerschließung des
Stadtgebietes aus zu arbeiten. Ein wesentlicher Plan bestand
darin, eine U-Bahn von der Berliner Gneisenaustraße zum
Hermannplatz führend und weiter durch die Berliner Straße bis
zum Südringbahnhof Neuköllns zu führen. Die GN-Bahn dagegen
würde vom Berliner Kottbusser Tor durch den Kottbusser Damm
kommen und sollte zunächst am Hermannplatz enden. Es gab viele
Diskussionen darüber, ob und wie eine Umsteigeverbindung am
Hermannplatz herzustellen war. Nach 1912 ging es auf Berliner
Gebiet los: Die städtische Nord-Süd-Bahn wurde zwischen Wedding
und dem Halleschen Tor begonnen. Kurz daruf begannen die
Bauarbeiten auch an der südlichen Verlängerung zur
Belle-Alliance-Straße sowie dem "Neuköllner Zweig"
bis zur Gneisenaustraße. Nun wollte Neukölln Nägel mit Köpfen
machen: Man begann in der damals noch selbständigen Stadt im
Jahre 1919 mit den Bauarbeiten unter der Hermannstraße. Doch
dieser Streckenabschnitt galt der GN-Bahn. 1922 dann (Neukölln
war inzischen Berliner Stadtteil) begannen die Bauarbeiten an der
Hasenheide, kurz darauf auch am Hermannplatz und in der Berliner
Straße.
U-Bahnplanungen um 1915 in Berlin und
Vororten
Im April 1924 wurde die Nord-Süd-Bahn und der erste Abschnitt des Neuköllner Zweigs bis Gneisenaustraße fertig, im Dezember des selben Jahres ging es weiter bis zur Hasenheide. Am 11. April 1926 fuhr die Neuköllner U-Bahn weiter über Hermannplatz und Rathaus Neukölln bis zum Bahnhof Bergstraße.
In dieser Zeit, 1926/27 begannen
im südlichen Anschluß die Bauarbeiten bis zum Teltowkanal, also
auch am Südringbahnhof.
In diesem Zusammenhang war am Sieversufer, am Teltowkanal also,
eine U-Bahnbetriebswerkstatt vorgesehen. Überhaupt wurde diese
U-Bahnverlängerung verhältnismäßig aufwändig gebaut, wie die
Linie E auch. Am 21. Dezember 1930 endlich wurde die Strecke bis
zur Grenzallee fertig. Sie wurde am Südende in der Form beendet,
dass dort zu einem späteren Zeitpunkt eine Streckenverlängerung
Richtung Buschkrug/Rudow möglich war.
Der Bahnhof Neukölln selbst, der ursprünglich "Südring" heissen sollte, wurde in 1,5-facher Tiefenlage angelegt. Er erhielt zugleich Vorhallen in einem Zwischengeschoss, wobe in der nördlichen Vorhalle ein direkter Übergang zum S-Bahnhof ebenfalls mit erstellt wurde. Noch etwas war neu: Man merkte nämlich, dass die Bahnsteiglänge der alten Nord-Süd-Bahnhöfe unzureichend war, 80 Meter, so war man noch bis Anfang der 20er Jahre der Meinung würden ausreichen. Jetzt ging man davon aus, dass man langfristig doch längere Züge einsetzen wollte, 100 Meter waren nun angedacht. Da man den Fehler der kurzen Bahnsteige hier nicht wiederholen wollte, wurden von nun an alle neuen Bahnhöfe im Großprofil mit 110 Meter langen Bahnsteigen versehen. Daher hatten die Bahnhöfe Neukölln und Grenzallee von vornherein längere Bahnsteige, als betrieblich notwendig. 1969 sollte sich diese vernünftige Entscheidung auszahlen.
Am 1. April 1944 wurde der Zugverkehr zwischen Bergstraße (heute: Karl-Marx-Straße) eingestellt, und somit war dieser U-Bahnhof mit der U-Bahn nicht mehr erreichbar. Nicht etwa, wiel es hier Zersörungen gab, sondern ganz im Gegenteil: Die Strecke lag im Netz damals periphär und ein Ersatz durch Straßenbahnen war gegeben. Noch dazu lag der Tunnel relativ tief und bot am Sieversufer eine LKW-Zufahrt, die ursprünglich als Gleisanschluss für die nie gebaute U-Bahn-Werkstatt gedacht war. Der Tunnel mit samt den Bahnhöfen Grenzallee und Neukölln wurde seither als Fabrikations-Anlage der Rüstungsindustrie genutzt. Die Firma Hentschel montierte hier Flugzeugteile.
Bereits am 14. Mai nahmen U-Bahnzüge in Neukölln den Zugverkehr wieder auf, nicht jedoch hier am Südringbahnhof. Die Tunnelanlagen waren durch Rüstungsgüter noch unpassierbar. Erst am 26. Juli 1945 wurde wieder ein eingleisiger Pendelverkehr eingerichtet. Der Zug fuhr damals von Grenzallee bis Bergstraße. Die Aufräumarbeiten zogen sich noch ein halbes Jahr hin, erst am 5. Dezember 1945 war ein durchgehender Umlaufbetrieb möglich - bis Seestraße.
Auch der S-Bahnverkehr rollte längst wieder auf dem Südring. Der Bahnhof entwickelte sich (ähnlich wie Gesundbrunnen) wieder zum bevorzugten Umsteigebahnhof zwischen U- und S-Bahn - vor allem für Ostberliner. Diese Situation änderte sich bis 1961 nicht, dann jedoch kam es zum Mauerbau. Mit dem mauerbau blieben die umsteigenden Ostberliner aus: Die S-Bahnen fuhren in Richtung Osten nur noch je einen Bahnhof weiter: Bis Sonnenallee und Köllnische Heide. Hinzu kam der S-Bahnboykott, zu dem westliche Gewerkschaften aufgerufen haben. In Neukölln stieg nun kaum noch jemand um. Die BVG tilgte -wo es ging- die Existenz der S-Bahn: In Netzplänen war sie nicht mehr dargestellt, in den bahnhöfen verschwanden Hinweise zur S-Bahn. In Neukölln zum Beispiel wurde im Jahre 1962 der Zusatzname "(Südring)" überstrichen: Der U-Bahnhof hieß nun nur noch schlicht "Neukölln". Doch ein Umsteigen zwischen U- und S-Bahn war weiterhin bequem möglich. Die direkte Verbindungstreppe blieb intakt und geöffnet. Im September 1980 kam es zum großen S-Bahnstreik, in dessen zeitlicher Folge der S-Bahnverkehr völlig stillgelegt wurde. Auch jetzt noch konnte man von der U-Bahn über die Verbindungstreppe in die Eingangshalle des S-Bahnhofs gelangen, dort jedoch gab es nur noch einen Blumenhändler - sonst nix.
Leben kehrte erst wieder ein, als der Südring im Dezember 1993 wiedereröffnet wurde. Da die S-Bahn nun wieder Richtung Schöneweide und Grünau durchgebunden war und diese nicht mehr an der Köllnischen Heide endete, konnte mit erheblich mehr Umsteigern gerechnet werden. Dies trat ein: Der Bahnhof Neukölln ist einer der wichtigen Umsteigebahnhöfe zwischen S- und U-Bahn.
1999 begann die BVG den Bahnhof zu sanieren. Er erhielt jüngst eine neue Fliesenverkleidung in der Bahnsteighalle. Ausserdem eine neue Beleuchtungsanlage und einen neuen Bahnsteigbelag. Gegen Sommer 2001 dürften die Umbauten abgeschlossen sein.
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