Berlins U-Bahnhöfe


 

U2 Ruhleben < > Pankow

Alexanderplatz
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Spittelmarktlinie

BVG-Kürzel: Sp
1. Juli 1913 eröffnet
Bezirk
Mitte von Berlin (Mitte)


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U5 und U8

Der Alexanderplatz wird mit diesem Namen erstmalig 1805 nachgewiesen, als Zar Alexander III in Berlin war. Ihm zu Ehren wurde der Ochsenmarkt umbenannt. Als die Stadt immer weiter wuchs, entwickelte sich der Alexanderplatz zu einem Brennpunkt des Berliner Ostens, was entscheidend gefördert wurde durch den Bau der Berliner Stadtbahn, die 1882 eröffnet wurde. Unzählige Straßenbahnlinien berührten in der Folgezeit diesen Platz. Im Jahre 1906 entstand an der Westseite des Alexanderplatzes das Warenhaus Hermann Tietz, welches sich frühzeitig auf die Bedürfnisse des Berliner Ostens spezialisierte. 1910 kam hinter der Stadtbahn in der damaligen Königstraße das Warenhaus Wertheim hinzu. Beides waren sie ausgesprochen große Warenhäuser. Nun war der Alexanderplatz endgültig zu einem der Mittelpunkte der Stadt geworden. In diese Zeit fielen auch die Pläne der Hochbahngesellschaft, eine U-Bahnstrecke zum Alexanderplatz zu bauen, eben jene Strecke, die seit 1902 am Potsdamer Platz am Rande der Stadtmitte endete. Diese Strecke wurde zwischen 1905 und 1908 bis zum Spittelmarkt erweitert und sollte nun über den Alexanderplatz führend bis nach Pankow erweitert werden. Außerdem war der Bau einer Zweigstrecke vom Alexanderplatz tief in Berlins Osten nach Friedrichshain vorgesehen. Der U-Bahnbau begann im März 1910.

Es entstand in der Folgezeit ein U-Bahnhof unter dem Alexanderplatz, der einen Mittelbahnsteig erhielt. Der Bahnhof liegt in starker Krümmung zwischen der Grunerstraße und Münzstraße, besaß anfänglich an jedem Ende einen Ausgang: Der Nordausgang wurde auf einer Mittelinsel in der Münzstraße unmittelbar neben dem Warenhaus Tietz angelegt. Der südliche Zugang befand sich damals auf der runden Rasenfläche in mitten des Alexanderplatzes. Die Ausgänge befanden sich unmittelbar an den Vorhallen, die sich auf Bahnsteigniveau befinden. Der Bahnsteig selbst ist 116 Meter lang und bis zu 16,2 Meter breit und somit auch einem starken Verkehrsandrang gewachsen.

Vor und hinter dem Bahnhof wurden Kehrgleisanlagen angelegt. Während die nördliche Anlage zwei Gleise erhielt, bekam die südliche Anlage nur ein Gleis. Dazu später mehr.

Am 1. Juli 1913 wurde der Zugbetrieb aufgenommen, die Züge fuhren ab hier zum Wilhelmplatz. Am 27. Juli 1913 wurde die Strecke verlängert bis zum Nordring, dem heutigen Bahnhof Schönhauser Allee. Seit dem 12. Oktober 1913 enden hier zusätzlich die Züge der Zuggruppe, die nach Fehrbelliner Platz führt. Jene Zuggruppe sollte eigentlich nach 1914 ab Klosterstraße nach Friedrichshain verlängert werden, zu diesem Zweck wurde der U-Bahnhof Alexanderplatz entsprechend vorbereitet: Unter dem Bahnsteig der Nordringlinie befand sich schon damals eine Bauvorleistung, bestehend aus einem Tunnelabschnitt, der die Nordringlinie kreuzt. Trotz der späteren Umbauten des Bahnhofs ist dieser Tunnel noch heute vorhanden. Er dient heute internen Zwecken der BVG, denn diese U-Bahnlinie wurde wegen des Ausbruchs des 1. Weltkriegs nicht gebaut.


U-Bahnhof Alexanderplatz, Süd-Eingang um 1928, kurz vor dem Abbruch

Dafür fanden ab 1926 sehr umfangreiche Umbauten statt: Der einfache Durchgangsbahnhof wurde zu einem Umsteigebahnhof umgebaut, an dem sich drei U-Bahnlinien treffen sollten. Ab dem 18. April 1930 konnte man hier zur Linie D umsteigen, die nach Gesundbrunnen und Leinestraße fährt. Ab 21. Dezember 1930 war zusätzlich das Umsteigen zur Linie E Richtung Friedrichsfelde möglich. Um diese Linien zu erreichen, wurden in Bahnsteigmitte zwei Treppen gebaut, die hinunter zum neuen Bahnhofskomplex führen. Zusätzlich wurde der U-Bahnbau dazu genutzt, den Alexanderplatz selbst völlig umzugestalten. Hierbei wurde der alte Zugang auf dem Alexanderplatz verlegt: Er wurde geringfügig nach Süden verlegt und in der Achse gedreht. Hierbei aber musste die südliche Kehrgleisanlage demontiert werden, da ihr Platz für den Ausgang gebraucht wurde. Dies geschah um 1932.

Für die Folgezeit war der Alexanderplatz unbestritten einer der Verkehrsbrennpunkte im Berliner U-Bahnnetz. Im Krieg gab es auch hier schwerste Zerstörungen. Was die U-Bahn betrifft, so wurden die 1930 angelegten Zugänge an der Landsberger Straße verschüttet. Eigentliche Schäden entstanden im Zusammenhang mit der Flutung der Tunnelanlagen durch die Landwehrkanalsprengung Anfang Mai 1945, wobei der gesamte U-Bahnhof überflutet wurde. 

Am 26. Mai 1945 konnte wieder eine U-Bahn am Alexanderplatz halten: Es war ein Pendelzug, der von Schönhauser Allee kam und hier endete. Ab 1. August 1945 konnte diese Strecke wieder im Umlaufverkehr bis Pankow betrieben werden. Ab dem selben Tag fuhr ein Pendelzug von hier nach Klosterstraße. Erst am 18. November wurde die Linie A bis zum Potsdamer Platz durch gebunden und bis dort hin im regulären Umlauf betrieben. Zu dieser Zeit konnte auch bereits zur Linie D und E umgestiegen werden.

Wenig später konnte man mit der Linie A wieder bis nach Ruhleben durch fahren, trotz der nun entstehenden Sektorengrenzen. Dies änderte sich am 13. August 1961, als dies nur noch ein Bahnhof für die Linie "Pankow-Thälmannplatz" war. Umsteigen konnte man daraufhin nur noch zur Linie E, zur Linie D dagegen nicht mehr. 

Einen schweren Zwischenfall gab es am 4. Oktober 1972: Aufgrund eines Kabelschadens entwickelte sich ein Großbrand in der nördlichen Kehrgleisanlage in der nächtlichen Betriebspause. Alle 16 dort abgestellten U-Bahnwagen wurden ein Raub der Flammen, ebenso der Tunnel, der unter dem erweichten Stahlträgern einstürzte. 

Erst am 23. Oktober 1972 konnte ein behelfsmäßiger Zugverkehr Richtung Thälmannplatz aufgenommen werden. Bis Luxemburgplatz ruhte der Verkehr noch, da der Tunnel völlig zerstört war. Er musste vollkommen neu aufgebaut werden. Dies war nur möglich, weil man Bauteile vom U-Bahnbau in Friedrichsfelde (Verlängerung der Linie E) abzweigen konnte. Ab dem 20. Dezember 1972 fuhr die U-Bahn hier durch einen völlig neuen Streckentunnel.

Nachdem die Mauer gefallen war, konnte ab 1. Juli 1990 hier wieder zur Linie D umgestiegen werden. In den Folgejahren war dieser U-Bahnhof ein Sanierungsfall. Daher entschloss sich die BVG zu einer umfassenden Restaurierung des Bahnhofs, die 2004 begonnen wurde und derzeit noch nicht abgeschlossen ist. Ende 2006 zum Beispiel wurden sämtliche Hintergleisfliesen entfernt und durch neue Fliesen ersetzt. Das historische Bild des Bahnhofs aber blieb erhalten. Seit den frühen 80er Jahren werden die Wände für Kunstprojekte genutzt. Dies wird auch weiterhin so bleiben. Noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten im gesamten Bahnhofsbereich abgeschlossen sein. Danach wird der runderneuerte Bahnhof mit Aufzügen versehen auch barrierefrei sein.


U-Bhf. Alexanderplatz, Bahnsteig der Linie A (U2), vor der letzten Restauration
Bild:
www.untergrundbahn.de


Nahezu gleiche Stelle des letzten Bildes, nach der Restauration, Zustand Januar 2007


Aufnahmen des frisch restaurierten U-Bahnhofs


Neue, dem ursprünglichen Erscheinungsbild nachempfundene Hintergleisflächen

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