Berlins U-Bahnhöfe


Alexanderplatz

BVG-Kürzel: Ap
18. April 1930 eröffnet
Bezirk Mitte von Berlin

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Nördlicher Abschnitt GN-Bahn
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U2 und U5

Der Alexanderplatz wird mit diesem Namen erstmalig 1805 nachgewiesen, als Zar Alexander III in Berlin war. Ihm zu Ehren wurde der Ochsenmarkt umbenannt. Als die Stadt immer weiter wuchs, entwickelte sich der Alexanderplatz zu einem Brennpunkt des Berliner Ostens, was entscheidend gefördert wurde durch den Bau der Berliner Stadtbahn, die 1882 eröffnet wurde. Unzählige Straßenbahnlinien berührten in der Folgezeit diesen Platz. In den Jahren 1910-13 errichtete die Hochbahngesellschaft hier einen U-Bahnhof, der mittels der Centrumslinie ab 1. Juli 1913 erreicht werden konnte. Noch im selben Monat wurde jene Linie bis zur Schönhauser Allee erweitert. In diesen Jahren plante auch die AEG den Bau einer U-Bahn, allerdings sollte diese Bahn westlich der Stadtbahn einen Bahnhof bekommen. Jener Bahnhof würde, wenn er denn gebaut worden wäre beim Cubix bzw. unter der Grünfläche vor dem Fernsehturm liegen. 1918 stellte die AEG den Bau ein. In der Folgezeit wurde die Planung überarbeitet, wobei gerade hier am Alexanderplatz viele Varianten untersucht wurden, um die GN-Bahn näher an den 1913 eröffneten U-Bahnhof der Hochbahn heranzurücken. Das Ergebnis dieser Planung war ein völliger Neubau des Streckentunnels von der Jannowitzbrücke an bis fast zum Bahnhof Weinmeisterstraße, wobei die GN-Bahn nun östlich der Stadtbahn unter der Dircksenstraße verlaufen würde.

Die Stadt Berlin nutzte den Bau dieser U-Bahnlinie dazu, neben dem Bau der U-Bahn-Linie E auch den Alexanderplatz vollkommen umzugestalten. Zunächst wurde 1926 mit dem Bau der Linie D begonnen, wenig später begann auch der Bau der Linie E und danach die Gebäudeabrisse auf dem Alex. Die Linie D wurde (von Neanderstraße bis Gesundbrunnen) unter behelfsmäßigen Umständen am 18. April 1930 eröffnet. Behelfsmäßig bedeutet, dass der U-Bahnhof Alexanderplatz damals noch aus einer Baugrube bestand, die erst gut ein dreiviertel Jahr später geschlossen wurde. Nur die Bahnsteighalle der Linie D war fertig. Das Zwischengeschoss bestand noch aus Bretterwänden, die spätere Ladenstraße existierte noch nicht. Umsteiger, die zur Linie A (heute U2) wollten, mussten durch einen behelfsmäßigen Gang gehen, der unterhalb des D-Linien-Bahnsteiges begann und quer durch die Baugrube hinüber zur Linie A führte. Erst nachdem die Linie E im Dezember 1930 eröffnet war, wurde der U-Bahnhof in seiner kompletten Größe fertig und der Platz selber mit den neuen Behrensschen Bauten konnte erst Ende 1932 fertig gestellt werden.

Beitrag zum behelfsmäßigen Gang


Baustelle Alexanderplatz Anfang 1930


U-Bhf. Alexanderplatz 1930

Der U-Bahnhof der Linie D besteht aus einem Mittelbahnsteig, der sich an den Enden verjüngt und in der Mitte eine Breite von 18 Metern aufweist, genug, um den erheblichen Umsteigeverkehr zu den anderen U-Bahnlinien, zur S-Bahn usw. zu bewältigen. In der Bahnsteigmitte befinden sich zwei Treppenläufe, die in die über dem Bahnsteig befindliche Ladenstraße führen. Von dort gelangt man auch zur S-Bahn. Vom Bahnsteig nach unten führen auch in der Mitte zwei Treppen, die zur Linie E (der heutigen U5) vermitteln. Am Südende besitzt der Bahnhof keinen Ausgang, dafür aber am Nordende: oberhalb der Zugangstreppe befindet sich eine geräumige Vorhalle, dessen einziger Ausgang innerhalb des Berolinahauses befindlich ist. Möglicherweise wurde dieser Ausgang in der Nachkriegszeit umgestaltet. Der dort befindliche zweite Ausgang, der sich direkt am S-Bahnviadukt befindet, ist hingegen ein Neubau, der erst 2006 eröffnet wurde.


Ausgang an der Dircksenstraße von 2006

Architekt des Bahnhofs war Alfred Grenander, der für den gesamten Bahnhofsbereich bläulich-grüne Fliesen verwendete. Mittelstützen wurden nur an prägnanten Stellen mit Fliesen ummantelt, sonst aber nackt belassen.
Die Fliesen sind im Mauerwerksverband angeordnet, typisch für Bahnhöfe der Linie D, die einen Übergang zur S-Bahn bieten.


Bahnhof der Linie U8


Die Ladenstraße

Bei Kriegsende ruhte der U-Bahnverkehr. Er wurde auf der Linie D am 16. Juni 1945 wieder aufgenommen. Wenig später wurde der Betrieb dieser Linie von der BVG-West durchgeführt. Aus diesem Grunde wurde der Bahnhof am 13. August 1961 geschlossen, wodurch die Züge seither den Ostsektor ohne Zwischenhalt durchfuhren. Die Verbindungstreppen und Ausgänge wurden geschlossen, teilweise vermauert. Auf dem Bahnsteig wurden Wände gezogen, in deren Räumlichkeiten eine Bahnmeisterei eingerichtet wurde. Nach dem Fall der Mauer konnte die Bahnmeisterei nicht binnen weniger Tage beseitigt werden, weshalb der D-Linien-Bahnsteig erst am Tag der Währungsunion, am 1. Juli 1990 wiedereröffnet werden konnte. Noch Jahre später konnte man im Bahnsteigboden die Wände der Bahnmeisterei ausmachen, erst in jüngster Zeit sind sie verschwunden: Die BVG restauriert seit 2004 den gesamten Bahnhof. Heute zählt der U-Bahnhof Alexanderplatz zu den wichtigsten und verkehrsreichsten U-Bahnhöfen Berlins.

 

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Feb 07