Berlins U-Bahnhöfe


Bernauer Straße

BVG-Kürzel: B
18. April 1930 eröffnet
Bezirk Mitte von Berlin

< U-Bhf. Rosenthaler Platz (821 m) < U8 > U-Bhf. Voltastraße (594 m) >
Nördlicher Abschnitt GN-Bahn


U-Bahnhof Bernauer Straße

Am 29. Mai 1862 erhielt die Bernauer Straße ihren heutigen Namen. Sie hat keinen geographischen Bezug zu Bernau, lediglich wurden in jener Zeit einige Straßen in dieser Gegend nach Orten nördlich von Berlin benannt, wie auch die Rheinsberger-, Strelitzer und Demminer Straße, um nur Beispiele zu nennen. Die Bernauer Straße erlangte traurige Berühmtheit im August 1961, als sich hier dramatische Fluchtszenen abspielten: Die südliche Gebäudefront dieser Straße bildete die Sektorengrenze zwischen den Westsektoren und dem Ostsektor Berlins, was seinen Ursprung darin hat, dass diese Linie seit 1938 (Gebietsreform der Berliner Bezirke) die Grenze zwischen dem Stadtbezirk Wedding und Mitte ist. Demzufolge entstand hier 1961 die Berliner Mauer.

In diesem damals sehr dicht besiedelten Stadtgebiet plante die AEG einen U-Bahnstrecke und begann 1913 mit deren Bau. Bis 1917 aber stellte sie den Bau wieder ein, da der Erste Weltkrieg die Fertigstellung verhinderte. Zu diesem Zeitpunkt war der U-Bahnhof Bernauer Straße im Rohbau vollendet, was bereits 1915 der Fall war. nach Übernahme der Baufragmente durch die Stadt Berlin erfolgte 1929 die bauliche Komplettierung des Bahnhofes.

Die ersten Entwürfe zu diesem Bahnhof stammten vermutlich von Peter Behrens, dem Hausarchitekten der AEG. Von ihm sind die schwarzen dorischen Marmorsäulen erhalten, die diesen Bahnhof so unverwechselbar machen. Der spätere Ausbau 1929-30 kann Alfred Grenander zugeschrieben werden. Er versah diesen Bahnhof mit quadratischen beige-gelben Fliesen im Hintergleisbereich. 

Der Bahnhof befindet sich der Länge nach unter der Brunnenstraße und hat eine Länge von 130 Metern und liegt zwischen vier und fünf Meter unter dem Straßenniveau. Der Bahnsteig ist acht Meter breit und verjüngt sich an den Enden nicht. Aufgrund der geringen Tiefenlage, wie sie die AEG seinerzeit generell plante, wurden die Vorhallen jeweils an den Bahnsteigenden direkt angeschlossen und mit direkten Ausgängen versehen die sich folglich auf Verkehrsinseln befanden.

Bei Kriegsende ruhte der Zugverkehr der Linie D. Bereits am 22. Mai 1945 konnte hier der Zugverkehr aufgenommen werden: es war ein einziger Zug, der auf einem Gleis zwischen Rosenthaler Platz und Gesundbrunnen pendelte. Am 16. Juni wurde der komplette Umlaufverkehr auf dieser Linie wieder eingerichtet: Die Linie D verkehrte wieder zwischen Gesundbrunnen und Leinestraße.

Wenig später wurde der Betrieb dieser Linie von der BVG-West durchgeführt. Am 17. Juni 1953 wurde der Bahnhof aufgrund der Ausschreitungen vorübergehend geschlossen. Bereits am 19. Juni wurde ein Pendelverkehr von hier bis Neanderstraße durch die BVG-Ost gefahren. Erst am 9. Juli 1953 wurde der reguläre Verkehr durch die BVG-West wieder aufgenommen. Allerdings blieb der zur Bernauer Straße führende Ausgang in diesem Bahnhof dauerhaft geschlossen, was daran lag, dass dieser Ausgang unmittelbar an der Sektorengrenze zu Westberlin lag.

Als am 13. August 1961 die Sektorengrenze völlig geschlossen wurde, wurde auch dieser Bahnhof komplett für den Publikumsverkehr außer Betrieb genommen. Sein Nordzugang lag nun unmittelbar an der Mauer im Grenzgebiet.


Zugang U-Bhf. Bernauer Straße wenige Tage nach dem Bau der Mauer 1961
Dieser Zugang war bereits seit 1953 geschlossen.

Nach dem 9. November blieb dieser Bahnhof noch einige Zeit geschlossen, doch sah die DDR kein Problem, ihn am 12. April 1990 für die Westberliner Bevölkerung (Wedding) wieder zu öffnen. Damals wurde am Nordausgang zur Bernauer Straße hin eine Lücke in die Mauer geschlagen und nur dieser Zugang wieder geöffnet. Zolltechnisch wurde dieser Bahnhof seither zu Westberlin gezählt, weshalb auf diesem Bahnhof auch keine Grenzabfertigung seitens der DDR-Grenzorgane vollzogen wurde. Nach dem 1. Juli 1990 wurde auch der Südzugang wieder eröffnet.

Um 2000 wurde der Bahnhof von der BVG restauriert, wobei die Hintergleisflächen mit neuen Fliesen versehen wurden, die dem Original von 1930 weitestgehend entsprechen. Der Bahnhof steht heute unter Denkmalschutz.

< U-Bhf. Rosenthaler Platz (821 m) < U8 > U-Bhf. Voltastraße (594 m) >
Nördlicher Abschnitt GN-Bahn



März07