Berlins U-Bahnhöfe


Rosenthaler Platz

BVG-Kürzel: Ro
18. April 1930 eröffnet
Bezirk Mitte von Berlin

< U-Bhf. Weinmeisterstraße (635 m) < U8 > U-Bhf. Bernauer Straße (821 m) >
Nördlicher Abschnitt GN-Bahn

Was lag näher, als die belebte Straßenkreuzung am Nordende der Rosenthaler Straße am 1. Juni 1910 in Rosenthaler Platz zu benennen, zumal sich dieser Platz innerhalb der historischen Rosenthaler Vorstadt befindet und sich hier früher das Rosenthaler Thor befand. Die heutige Brunnen- und im weiteren Verlauf Badstraße waren einst die Landstraßen, die Berlin mit dem Örtchen Rosenthal bei Pankow verbanden.

Bereits im Jahre 1913 sollte hier mit dem Bau einer U-Bahn begonnen werden, doch war der Bau noch nicht begonnen, als die AEG den Bau an anderen Stellen wieder einstellen musste. Erst die Stadt Berlin, bzw. die städtische Nord-Süd-Bahn AG hat den Bau 1927 begonnen. Am 18. April 1930 konnte der U-Bahnbetrieb hier aufgenommen werden.


Grundriss des Bahnhofs Rosenthaler Platz

Wie schon beim Bahnhof Weinmeisterstraße war auch hier am Rosenthaler Platz bzw. unter der beginnenden Brunnenstraße der Platz recht beengt. Zwar konnte unter dem Rosenthaler Platz ein großzügiges Fußgängergeschoss errichtet werden wo es möglich ist, fast jede der fünf Ecken des Platzes direkt zu erreichen. Dafür war der Platz am Nordende des Bahnhofs um so knapper: Der einzige Zugang wurde innerhalb eines angrenzenden Wohngebäudes angeordnet. Der Bahnhof selbst erhielt einen acht Meter breiten und 130 Meter langen Mittelbahnsteig. Aufgrund der Tiefenlage (7 Meter zwischen Schienenoberkante und Straße) war es möglich, die Decken voutenartig aufzustellen und die Halle mittels eines Unterzuges aufliegend auf den Mittelstützen in zwei Schiffe zu teilen. Die Wände und Mittelstützen sind mit quadratischen Fliesen in kräftigem Orange verkleidet. Architekt dieses Bahnhofes war wieder Alfred Grenander, der auch fast alle anderen Bahnhöfe dieser Linie gestaltete.


Der Rosenthaler Platz 1930


Die Bahnsteighalle


Einer der neu errichteten Zugänge auf dem Rosenthaler Platz


Der einzige Zugang am Nordende des Bahnhofs in der Brunnenstraße

 

Betriebliche Besonderheit dieses Bahnhofes ist, dass sich jeweils vor und hinter diesem Bahnhof einst Kehrgleise befanden. Sie sind aber bereits seit vielen Jahrzehnten nicht mehr vorhanden und dienten nie zum regelmäßigen Ein- und Aussetzen zusätzlicher Züge.

Bei Kriegsende ruhte der Zugverkehr der Linie D. Bereits am 22. Mai 1945 konnte hier der Zugverkehr aufgenommen werden: es war ein einziger Zug, der auf einem Gleis zwischen Rosenthaler Platz und Gesundbrunnen pendelte. Am 13. Juni wurde dieser Pendelverkehr bis Weinmeisterstraße erweitert, bereits am 16. Juni wurde der komplette Umlaufverkehr auf dieser Linie wieder eingerichtet: Die Linie D verkehrte wieder zwischen Gesundbrunnen und Leinestraße.

Wenig später wurde der Betrieb dieser Linie von der BVG-West durchgeführt. Aus diesem Grunde wurde der Bahnhof am 13. August 1961 geschlossen, wodurch die Züge seither den Ostsektor ohne Zwischenhalt durchfuhren.

Aufgrund des enormen Verkehrsansturms auf die Westberliner Verkehrsmittel am Bahnhof Friedrichstraße nach dem Fall der Mauer, beschlossen BVG und BVB gemeinsam weitere U-Bahnhöfe auf den Transitstrecken zu öffnen. Nach dem Bahnhof Jannowitzbrücke ging am 22. Dezember 1989 auch der Bahnhof Rosenthaler Platz wieder in Betrieb. Dieser Bahnhof wurde gewählt, weil er ausgezeichnete Anbindungen durch die Straßenbahnen besaß und besitzt. Im Zwischengeschoss wurden Kontrollpassagen geschaffen und der Zu- und Abgangsverkehr wurde über verschiedene Ausgänge abgewickelt. Diese Kontrollpraxis wurde mehr oder weniger bis 30. Juni 1990 aufrecht erhalten. Danach, bedingt durch die Währungsunion zwischen den beiden deutschen Staaten, wurde dieser Bahnhof wieder zu einem ganz normalen U-Bahnhof.

Der Bahnhof zeigt sich heute noch in seinem Zustand von 1930 und steht demzufolge - völlig zu Recht - unter Denkmalschutz. Die ursprünglichen U-Bahn-Transparente an den Eingängen wurden von der DDR während der Mauerzeiten demontiert und nach Grenz- und Bahnhofsöffnung nur behelfsmäßig wieder montiert. In den letzten Jahren hat die BVG alle Eingänge denkmalgerecht erneuert, wenn sie auch mit den Originalen nicht übereinstimmen, passen sich die neuen Eingangsportale (die den Grenanderportalen am Alex nachempfunden sind) sehr schön in die Umgebung ein.

< U-Bhf. Weinmeisterstraße (635 m) < U8 > U-Bhf. Bernauer Straße (821 m) >
Nördlicher Abschnitt GN-Bahn



Feb. 07