Die U-Bahnlinien

Das Berliner U-Bahn-Netz besteht heute aus neun Linien mit einer Gesamtlänge von etwa 155 Kilometern und 175 Bahnhöfen. Die Linien werden in Kleinprofil- und Großprofilstrecken unterschieden.

Übersicht der Linien

Linie Strecke Länge Bahnhöfe Profil
U1 Warschauer Straße – Uhlandstraße 8,8 km 13 Kleinprofil
U2 Pankow – Ruhleben 20,7 km 29 Kleinprofil
U3 Nollendorfplatz – Krumme Lanke 11,9 km 15 Kleinprofil
U4 Nollendorfplatz – Innsbrucker Platz 2,9 km 5 Kleinprofil
U5 Hauptbahnhof – Hönow 22,4 km 32 Großprofil
U6 Alt-Tegel – Alt-Mariendorf 19,9 km 29 Großprofil
U7 Rathaus Spandau – Rudow 31,8 km 40 Großprofil
U8 Wittenau – Hermannstraße 18,1 km 24 Großprofil
U9 Osloer Straße – Rathaus Steglitz 12,5 km 18 Großprofil

U1 - Die Stammstrecke

Die U1 ist die älteste U-Bahn-Linie Berlins und wurde am als erste Untergrundbahn Deutschlands eröffnet. Sie verbindet heute Warschauer Straße in Friedrichshain mit Uhlandstraße in Charlottenburg und verläuft größtenteils als Hochbahn.

Steckbrief

Strecke:
Warschauer Straße – Uhlandstraße
Eröffnung:
Länge:
8,8 km
Bahnhöfe:
13
Profil:
Kleinprofil (2,30 m breit)
Betreiber:
BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fahrzeuge:
Baureihe IK (bis 2023), heute H-Baureihe
Besonderheit:
Erste U-Bahn Deutschlands, größtenteils als Hochbahn

Geschichte

Die Stammstrecke der Berliner Hochbahn wurde von Siemens & Halske gebaut und verband zunächst nur Stralauer Tor (heute nicht mehr vorhanden) mit dem Zoologischen Garten. Die charakteristische Hochbahnführung entlang der Skalitzer Straße und über die Oberbaumbrücke prägt bis heute das Stadtbild.

Nach dem Mauerbau war die Linie geteilt und verkehrte nur noch zwischen Schlesisches Tor und Ruhleben. Erst nach der Wiedervereinigung wurde die Strecke über die Oberbaumbrücke wieder in Betrieb genommen.

Streckenverlauf

Warschauer Straße – Schlesisches Tor – Görlitzer Bahnhof – Kottbusser Tor – Prinzenstraße – Hallesches Tor – Möckernbrücke – Gleisdreieck – Kurfürstenstraße – Nollendorfplatz – Wittenbergplatz – Kurfürstendamm – Uhlandstraße


U2 - Die längste Kleinprofillinie

Die U2 ist mit 20,7 Kilometern die längste Kleinprofillinie Berlins. Sie verbindet Pankow im Nordosten mit Ruhleben im Westen und durchquert dabei wichtige Bezirke wie Prenzlauer Berg, Mitte und Charlottenburg.

Steckbrief

Strecke:
Pankow – Ruhleben
Eröffnung:
(Abschnitte ab )
Länge:
20,7 km
Bahnhöfe:
29
Profil:
Kleinprofil (2,30 m breit)
Betreiber:
BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fahrzeuge:
Baureihe H
Besonderheit:
Durchquert den ehemaligen Grenzbereich am Potsdamer Platz

Geschichte

Die U2 entstand aus verschiedenen Streckenabschnitten, die ursprünglich zu unterschiedlichen Linien gehörten. Der westliche Teil wurde bereits als Teil der Stammstrecke eröffnet, während der Nordabschnitt nach Pankow erst vollendet wurde.

Während der Teilung Berlins war die Linie unterbrochen. Die berühmten "Geisterbahnhöfe" unter Ost-Berlin, durch die die West-Berliner Züge ohne Halt fuhren, befanden sich auf dieser Strecke.

Streckenverlauf

Pankow – Vinetastraße – Schönhauser Allee – Eberswalder Straße – Senefelderplatz – Rosa-Luxemburg-Platz – Alexanderplatz – Klosterstraße – Märkisches Museum – Spittelmarkt – Hausvogteiplatz – Stadtmitte – Mohrenstraße – Potsdamer Platz – Mendelssohn-Bartholdy-Park – Gleisdreieck – Bülowstraße – Nollendorfplatz – Wittenbergplatz – Zoologischer Garten – Ernst-Reuter-Platz – Deutsche Oper – Bismarckstraße – Sophie-Charlotte-Platz – Kaiserdamm – Theodor-Heuss-Platz – Neu-Westend – Olympia-Stadion – Ruhleben


U3 - Die Wilmersdorfer

Die U3 verbindet den Nollendorfplatz mit Krumme Lanke und erschließt die westlichen Bezirke Schöneberg, Wilmersdorf und Zehlendorf. Sie ist eine der wenigen Linien, die auch während der Teilung durchgehend in West-Berlin verkehrte.

Steckbrief

Strecke:
Nollendorfplatz – Krumme Lanke
Eröffnung:
Länge:
11,9 km
Bahnhöfe:
15
Profil:
Kleinprofil (2,30 m breit)
Betreiber:
BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fahrzeuge:
Baureihe H
Besonderheit:
Einzige Linie mit Außenästen (bis 2004 nach Dahlem-Dorf)

Geschichte

Die U3 wurde als "Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn" gebaut und eröffnet. Sie sollte die südwestlichen Villenkolonien an die Innenstadt anbinden. Bis gab es einen Abzweig nach Dahlem-Dorf, der dann eingestellt wurde.

Streckenverlauf

Nollendorfplatz – Augsburger Straße – Spichernstraße – Hohenzollernplatz – Fehrbelliner Platz – Heidelberger Platz – Rüdesheimer Platz – Breitenbachplatz – Podbielskiallee – Dahlem-Dorf – Thielplatz – Oskar-Helene-Heim – Onkel Toms Hütte – Krumme Lanke


U4 - Die kürzeste Linie

Die U4 ist mit nur 2,9 Kilometern die kürzeste U-Bahn-Linie Berlins. Sie verbindet den Nollendorfplatz mit dem Innsbrucker Platz und dient hauptsächlich als Zubringer zur U3.

Steckbrief

Strecke:
Nollendorfplatz – Innsbrucker Platz
Eröffnung:
Länge:
2,9 km
Bahnhöfe:
5
Profil:
Kleinprofil (2,30 m breit)
Betreiber:
BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fahrzeuge:
Baureihe H
Besonderheit:
Kürzeste U-Bahn-Linie Berlins

Geschichte

Die Strecke wurde als Verbindung zwischen der Stammstrecke und der neu entstehenden Schöneberger Strecke gebaut. Ursprünglich war sie Teil größerer Ausbaupläne, die jedoch nie vollständig realisiert wurden.

Streckenverlauf

Nollendorfplatz – Viktoria-Luise-Platz – Bayerischer Platz – Rathaus Schöneberg – Innsbrucker Platz


U5 - Vom Hauptbahnhof nach Hönow

Die U5 ist die zweitlängste Linie des Berliner U-Bahn-Netzes. Sie verbindet den Hauptbahnhof über Alexanderplatz und Lichtenberg bis nach Hönow im Osten und wurde durch die Verlängerung zur längsten durchgehenden U-Bahn-Linie Deutschlands.

Steckbrief

Strecke:
Hauptbahnhof – Hönow
Eröffnung:
(Ost), (Westtunnel)
Länge:
22,4 km
Bahnhöfe:
32
Profil:
Großprofil (2,65 m breit)
Betreiber:
BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fahrzeuge:
Baureihe HK
Besonderheit:
Längste durchgehende U-Bahn-Linie Deutschlands

Geschichte

Der östliche Teil der U5 (damals Linie E) wurde als Teil der Berliner "Großprofil-Nord-Süd-Bahn" eröffnet. Nach der Teilung wurde die Strecke in Ost-Berlin weiter ausgebaut und erreichte Hönow.

Das spektakuläre Projekt "U5-Lückenschluss" verband die beiden isolierten Streckenabschnitte und schuf eine durchgehende Verbindung vom Hauptbahnhof bis Hönow mit drei neuen Bahnhöfen unter der historischen Mitte (Bundestag, Brandenburger Tor, Museumsinsel).

Streckenverlauf

Hauptbahnhof – Bundestag – Brandenburger Tor – Unter den Linden – Museumsinsel – Rotes Rathaus – Alexanderplatz – Schillingstraße – Strausberger Platz – Weberwiese – Frankfurter Tor – Samariterstraße – Frankfurter Allee – Magdalenenstraße – Lichtenberg – Friedrichsfelde – Tierpark – Biesdorf-Süd – Elsterwerdaer Platz – Wuhletal – Kaulsdorf-Nord – Kienberg (Gärten der Welt) – Cottbusser Platz – Hellersdorf – Louis-Lewin-Straße – Hönow


U6 - Die Nord-Süd-Bahn

Die U6 ist die klassische Nord-Süd-Verbindung durch Berlin. Sie verbindet Alt-Tegel im Norden mit Alt-Mariendorf im Süden und durchquert dabei zentrale Bezirke wie Mitte, Kreuzberg und Tempelhof.

Steckbrief

Strecke:
Alt-Tegel – Alt-Mariendorf
Eröffnung:
(erste Abschnitte)
Länge:
19,9 km
Bahnhöfe:
29
Profil:
Großprofil (2,65 m breit)
Betreiber:
BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fahrzeuge:
Baureihe H
Besonderheit:
Durchquerte als West-Berliner Linie Ost-Berliner Gebiet (Geisterbahnhöfe)

Geschichte

Die Nord-Süd-Bahn wurde ab schrittweise eröffnet und war eine der wichtigsten Verbindungen durch die Innenstadt. Während der Teilung Berlins wurde sie zum Symbol der geteilten Stadt: Die Linie gehörte zu West-Berlin, durchquerte aber auf ihrem Weg von Nord nach Süd mehrere Ost-Berliner Bahnhöfe, die als "Geisterbahnhöfe" ohne Halt passiert wurden.

Streckenverlauf

Alt-Tegel – Borsigwerke – Holzhauser Straße – Otisstraße – Scharnweberstraße – Kurt-Schumacher-Platz – Afrikanische Straße – Rehberge – Seestraße – Leopoldplatz – Wedding – Reinickendorfer Straße – Schwartzkopffstraße – Naturkundemuseum – Oranienburger Tor – Friedrichstraße – Französische Straße – Stadtmitte – Kochstraße – Hallesches Tor – Mehringdamm – Platz der Luftbrücke – Paradestraße – Tempelhof – Alt-Tempelhof – Kaiserin-Augusta-Straße – Ullsteinstraße – Westphalweg – Alt-Mariendorf


U7 - Die längste Linie

Die U7 ist mit 31,8 Kilometern die längste U-Bahn-Linie Berlins. Sie verbindet das Rathaus Spandau im Nordwesten mit Rudow im Südosten und durchquert dabei acht Bezirke.

Steckbrief

Strecke:
Rathaus Spandau – Rudow
Eröffnung:
(erste Abschnitte)
Länge:
31,8 km
Bahnhöfe:
40
Profil:
Großprofil (2,65 m breit)
Betreiber:
BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fahrzeuge:
Baureihe H
Besonderheit:
Längste U-Bahn-Linie Berlins, durchquert 8 Bezirke

Geschichte

Die U7 entstand aus verschiedenen Bauabschnitten, die zwischen und realisiert wurden. Sie war ein Prestigeprojekt West-Berlins und sollte die isolierte Stadt besser erschließen. Der letzte Abschnitt nach Rathaus Spandau wurde erst eröffnet.

Streckenverlauf

Rathaus Spandau – Altstadt Spandau – Zitadelle – Haselhorst – Paulsternstraße – Rohrdamm – Siemensdamm – Jakob-Kaiser-Platz – Jungfernheide – Mierendorffplatz – Richard-Wagner-Platz – Bismarckstraße – Wilmersdorfer Straße – Adenauerplatz – Konstanzer Straße – Fehrbelliner Platz – Blissestraße – Berliner Straße – Bayerischer Platz – Eisenacher Straße – Kleistpark – Yorckstraße – Möckernbrücke – Mehringdamm – Gneisenaustraße – Südstern – Hermannplatz – Rathaus Neukölln – Karl-Marx-Straße – Neukölln – Grenzallee – Blaschkoallee – Parchimer Allee – Britz-Süd – Johannisthaler Chaussee – Lipschitzallee – Wutzkyallee – Zwickauer Damm – Rudow


U8 - Die Linie der klassischen Moderne

Die U8 verbindet Wittenau im Norden mit Hermannstraße im Süden. Sie ist bekannt für ihre architektonisch herausragenden Bahnhöfe der Klassischen Moderne, gestaltet von Alfred Grenander und Peter Behrens.

Steckbrief

Strecke:
Wittenau – Hermannstraße
Eröffnung:
(erste Abschnitte)
Länge:
18,1 km
Bahnhöfe:
24
Profil:
Großprofil (2,65 m breit)
Betreiber:
BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fahrzeuge:
Baureihe F
Besonderheit:
Architektonische Meisterwerke der 1920er Jahre (Grenander, Behrens)

Geschichte

Die U8 wurde in den 1920er Jahren als Nord-Süd-Verbindung geplant und zwischen und in mehreren Abschnitten eröffnet. Die Bahnhöfe wurden von den renommierten Architekten Alfred Grenander und Peter Behrens gestaltet und gelten als Höhepunkt des U-Bahn-Designs der Weimarer Republik.

Während der Teilung gehörte die U8 zu West-Berlin, durchquerte aber mehrere Ost-Berliner Bahnhöfe ohne Halt. Nach der Wiedervereinigung wurden diese historischen Bahnhöfe aufwendig restauriert.

Streckenverlauf

Wittenau – Rathaus Reinickendorf – Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik – Lindauer Allee – Paracelsus-Bad – Residenzstraße – Franz-Neumann-Platz – Osloer Straße – Pankstraße – Gesundbrunnen – Voltastraße – Bernauer Straße – Rosenthaler Platz – Weinmeisterstraße – Alexanderplatz – Jannowitzbrücke – Heinrich-Heine-Straße – Moritzplatz – Kottbusser Tor – Schönleinstraße – Hermannplatz – Boddinstraße – Leinestraße – Hermannstraße

Hinweis: Die architektonischen Besonderheiten der U8-Bahnhöfe sind auf einer eigenen Seite ausführlich dokumentiert.


U9 - Die jüngste Großprofillinie

Die U9 verbindet Osloer Straße im Wedding mit dem Rathaus Steglitz im Südwesten. Sie wurde größtenteils in den 1960er und 1970er Jahren gebaut und ist damit eine der jüngeren Linien des Netzes.

Steckbrief

Strecke:
Osloer Straße – Rathaus Steglitz
Eröffnung:
(erste Abschnitte)
Länge:
12,5 km
Bahnhöfe:
18
Profil:
Großprofil (2,65 m breit)
Betreiber:
BVG (Berliner Verkehrsbetriebe)
Fahrzeuge:
Baureihe H
Besonderheit:
Verbindet wichtige West-Berliner Zentren

Geschichte

Die U9 wurde ab als wichtige Nord-Süd-Achse für West-Berlin gebaut. Sie sollte die westlichen Bezirke besser erschließen und wichtige Zentren wie den Kurfürstendamm und das Rathaus Steglitz verbinden. Der Bau erfolgte schrittweise bis .

Streckenverlauf

Osloer Straße – Nauener Platz – Leopoldplatz – Amrumer Straße – Westhafen – Birkenstraße – Turmstraße – Hansaplatz – Zoologischer Garten – Kurfürstendamm – Spichernstraße – Güntzelstraße – Friedrich-Wilhelm-Platz – Walther-Schreiber-Platz – Schloßstraße – Rathaus Steglitz


Kleinprofil vs. Großprofil

Das Berliner U-Bahn-Netz ist in zwei technisch unterschiedliche Systeme aufgeteilt:

Kleinprofil (U1, U2, U3, U4)

  • Tunnelbreite: 2,30 Meter
  • Fahrzeuge: 2,30 m breit, etwa 50 m lang (4-Wagen-Züge)
  • Ursprüngliche Hochbahn-Strecken
  • Engere Kurvenradien möglich

Großprofil (U5, U6, U7, U8, U9)

  • Tunnelbreite: 2,65 Meter
  • Fahrzeuge: 2,65 m breit, etwa 120 m lang (8-Wagen-Züge)
  • Höhere Kapazität
  • Modernere Bauweise

Die beiden Systeme sind technisch nicht kompatibel. Kleinprofilzüge können nicht auf Großprofilstrecken fahren und umgekehrt.