Berlins U-Bahnhöfe


 

Westhafen
U9 < Birkenstraße (530 m) <
Richtung Rathaus Steglitz
U9 > Amrumer Straße (820 m) >
Richtung Osloer Straße

eröffnet als

Putlitzstraße
(Westhafen)

Dieser Bahnhof ist Bestandteil der Linie G

BVG-Kürzel: WF, früher Pu
28. August 1961 eröffnet
Bezirk
Mitte von Berlin (Moabit)

Dieser Bahnhof wurde seinerzeit ganz schlicht erstellt: er erhielt keine Schmetterlingsdecke und nur einen Zugang am Nordende. Ein Übergang zur S-Bahn wurde lediglich bautechnisch vorbereitet, aber noch nicht ausgeführt. Mit 9,2 Metern ist der Bahnsteig durchschnittlich dimensioniert, denn hier war kein großer Fahrgastwechsel zu erwarten. Am Nordende wurde nur eine kleine Vorhalle in einem Zwischengeschoss errichtet, der sich nur ein einziger Ausgang zur Westhafenstraße anschloss. Der Bahnhof entstand als einer der Letzten dieser Strecke erst 1960/61. Eigentlich sollte dieser U-Bahnhof den Namen "Bahnhof Putlitzstraße" erhalten, doch bedingt durch den S-Bahnboykott nach dem Mauerbau wurde der Name unmittelbar vor Eröffnung in "Putlitzstraße (Westhafen) korrigiert. Am 31. Mai 1992 erfolgte die Umbenennung in "Westhafen".

Die Hintergleiswände waren seinerzeit elfenbeinfarben verfliest. Die Stützen hingegen hellgrün. In der Vorhalle waren dies hellgraue und hellgelbe Wände.

Im Jahre 1975 wurde endlich auch am Südende des Bahnhofs ein Zugang geschaffen. Er führte direkt zum S-Bahnhof. Durch den damals bestehenden S-Bahnboykott dürften aber nur Wenige von der bequemen Umsteigemöglichkeit Gebrauch gemacht haben. Im September 1980 wurde der Südzugang wegen Einstellung des S-Bahnverkehrs wieder geschlossen und blieb dies bis Dezember 1999. Seither kann man über diesen Ausgang auch die Putlitzbrücke erreichen.

Im Jahre 1999 wurde der recht dunkle Bahnhof umfassend renoviert: Er gilt seither als "Bahnhof der Menschenrechte" wobei Zitate der Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen von 1948 an den Wänden angebracht wurden.
Schon seit 1998 wurden in diesem Bahnhof die alten elfenbeinfarbenen Wandfliesen entfernt und seither neue weiße quadratische Fliesen montiert. Sie erinnern an ein Scrabble-Spiel: Jede Fliese hat einen Buchstaben und zusammengesetzt ergeben sie einen Satz aus dem Text der Menschenrechtserklärungen der UN von 1948.
Der Entwurf dieser Bahnhofsgestaltung stammt von Francoise Schein und Barbara Reiter in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Netzwerk Inscribe. Der U-Bahnhof Westhafen wurde mit Bedacht gewählt: In seiner Nähe befanden sich während der NS-Zeit die Deportationsrampen der ersten Berliner Judentransporte in die Vernichtungslager. Außerdem befand sich die berüchtigte Haftanstalt Plötzensee in der Nähe. 

Neben dem U-Bhf. Westhafen gibt es weltweit weitere U-Bahnhöfe, die dieses Thema aufgreifen:

Brüssel: Metrostation Parvis de Saint-Gilles/Sint-Gillesvorplein
Paris: Metrostation Concorde
Lissabon: Metrostation Parque
Stockholm: Metrostation Universitetet

All diese Bahnhöfe sind architektonisch ähnlich gestaltet.


Südzugang, Übergang zur S-Bahn


S-Bahnübergang


Nördliche, 1961 einzige Vorhalle

U9 < Birkenstraße (530 m) < U9 > Amrumer Straße (820 m) >

Alle Aufnahmen:
Berliner-Untergrundbahn.de
Januar 2008