Berlins U-Bahnhöfe


Französische Straße

BVG-Kürzel: Fr
30. Januar 1923 eröffnet
Bezirk Mitte von Berlin

< U-Bhf. Stadtmitte (515 m) < U6 > U-Bhf. Friedrichstraße (620 m) >
Nord-Süd-Bahn

 

Die 1696 angelegte und 1706 benannte Straße erhielt ihren Namen nach den hier damals angesiedelten Reformierten Franzosen, den Hugenotten. Die Französische Straße liegt im Rechten Winkel zur Friedrichstraße, unter der schon seit 1910 ernsthaft der U-Bahnbau angedacht war. 1916 wurde hier mit dem Bau begonnen, der anfangs sehr langsam vonstatten ging. Erst ab 1920 wurde das Bautempo erhöht und so konnte der Bahnhof am 30. Januar 1923 eröffnet werden. 

Der Bahnhof erhielt einen Mittelbahnsteig, der 80,6 Meter lang ist und eine Breite von 7,1 Metern hat. An beiden Enden sind Vorhallen vorhanden, die jeweils zwei schmale Treppenaufgänge in die Friedrichstraße haben. Die Mittelstützen sind abwechselnd lose paarweise und einzeln gestellt, wodurch sich auch eine interessante Deckenkehlung ergibt. Die verputzten Wände sind weiß gestrichen, ebenso wie die Bahnsteigmöbel, Stützen und Reklamefeldumrandungen, womit weiß die Kennfarbe dieses Bahnhofs ist.


U-Bhf Französische Straße 2003
Bilder: untergrundbahn.de

In späteren Jahren erhielt der gesamte Bahnhof einen gelben Anstrich.

Bis 1961 war er für jedermann nutzbar, das änderte sich mit dem Mauerbau. Am 13. August 1961 wurde er geschlossen und die BVG-West-Züge fuhren daraufhin ohne Halt durch. Am 1. Juli 1990 wurde der Bahnhof wieder eröffnet.

Die Bauarbeiten in der Friedrichstraße Anfang der 90er Jahre wurden dafür genutzt, um auch den U-Bahnhof zu modernisieren. Dies geschah in diesem Bahnhof mit sparsamsten Mitteln: Der Bahnsteig wurde nach Norden verlängert, wobei auf den Einbau eines Aufzuges verzichtet wurde. Als der Umbau statt fand, bescheinigte man diesem Bahnhof keine große Zukunft mehr. Denn Unter den Linden sollte die so genannte "Kanzler-U-Bahn" gebaut werden. Sie, die U5, sollte an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden einen Umsteigebahnhof zur U6 erhalten. Dieser geplante Bahnhof aber hätte sehr nah zum Bahnhof Französische Straße gelegen, weshalb man diesen Bahnhof dann aufgeben wollte. Dennoch erhielt er seine prächtigen 10-eckigen Zugangstransparente über den Eingängen zurück, wie sie Grenander 1923 für diese Strecke entwarf.


U-Bhf. Französische Straße, 
mit einem seiner wieder originalgetreu aufgebauten Portalen

Aber wie ist das gleich in Berlin mit Provisorien? Sie überleben oftmals so manches für die Ewigkeit gebautes Gebäude. Und auch der U-Bahnhof Französische Straße wird, sehr zur Freude der Galerie Lafayette und anderer Quartiers-Anlieger, noch eine lange Zukunft vor sich haben. Denn die Kanzler-U-Bahn ist zumindest in diesem Bereich für die nächsten Jahrzehnte vom Tisch! Oder doch nicht?

Im Übrigen ist die Bahnsteighalle wieder weiß gestrichen worden. Im Unterschied zu 1923 wurde nun aber als Kennfarbe schwarz gewählt.

 

< U-Bhf. Stadtmitte (515 m) < U6 > U-Bhf. Friedrichstraße (620 m) >
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