U-Bahn-Chronik



1880 | 1900 | 1910 | 1920 | 1930 | 1940 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000

Verkehrs- und Stadtchronik -

Gehe zu: 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929


Die 1920er Jahre


1920

1. Januar Tarifanpassung Die Fahrpreise wurden erhöht. Eine Gesamtstrecke kostet anstatt 35 nun 40 Pfennig (III.Kl.)

1. April Tarifanpassung Die Fahrpreise wurden erhöht. Eine Gesamtstrecke kostet anstatt 40 nun 60 Pfennig (III.Kl.)

23. Mai Tarifanpassung
Die Fahrpreise wurden erhöht. Eine Gesamtstrecke kostet anstatt 60 nun 75 Pfennig (III.Kl.)

1. Oktober 
Groß-Berlin
Das "Groß-Berlin-Gesetz" tritt in Kraft.
Sieben Städte sowie viele Vororte und Gutbezirke wurden mit Berlin vereinigt.
Berlin erstreckt sich seither über 884 qkm. und hat 3,8 Millionen Einwohner.
Berlin wurde gleichzeitig in 20 Stadtbezirke aufgegliedert.
Da die Vororte nicht mehr existieren, gingen die ehemals gemeindeeigenen U-Bahnen in stadtberlinisches Eigentum über. Einzig die Dahlemer Strecke (ab Breitenbachplatz) gehört weder der Stadt noch der Hochbahn sondern dem Preußischen Fiskus als Eigentümer der Dahlemer Domäne.

2. Dezember Tarifanpassung
Die Fahrpreise wurden erhöht. Eine Gesamtstrecke kostet anstatt 75 nun 85 Pfennig (III.Kl.)

Der U-Bahnbetrieb lag während des Jahres an 12 Tagen still.

1921

1921
Der U-Bahnbau läuft wieder an.
Unter der Reichsstraße wurde mit dem Bau eines neuen Bahnhofs begonnen.
Die Gegend in Westend war inzwischen derart besiedelt, dass sich die Anlage eines Bahnhofs lohnte.

Trotz allmählich galoppierender Inflation nahm auch die Stadt Berlin den Bau der Nord-Süd-Bahn wieder auf.

Der Bau der GN-Bahn dagegen ruhte noch. Die AEG befand sich zu dieser Zeit in einem Rechtsstreit mit der Stadt, bezüglich der Fertigstellung der Bahn. Die AEG nämlich sah sich zu jener Zeit außer Stande, die GN-Bahn fertig zu stellen.
Im Auftrage der Stadt Neukölln (seit Berliner Bezirk) entstand unter der Hermannstraße ein U-Bahntunnel, er war rohbaufertig und umfasst den späteren Bahnhof "Boddinstraße".

1921 Tarifanpassungen
Noch drei Mal wurden in jenem Jahr die Fahrpreise angehoben:
Zum Jahresende kostete die Einzelfahrt auf einer Gesamtstrecke in der III.Klasse 1,50 Mark.

1922

Mai Die Stadt Berlin gründete die "Nord-Süd-Bahn-AG" als städtische Gesellschaft.
Dieses Unternehmen war nun für den weiteren Bau und Betrieb der Nord-Süd-Bahn verantwortlich.
Man schätzte, dass /24 der Betrieb aufgenommen werden könne.

20. Mai
U-Bahnhof "Neu-Westend" eröffnet.
Dieser Bahnhof ist beim Bau der Stadionstrecke baulich vorbereitet und um um die Eingangsumwehrung vom Nollendorfplatz ergänzt worden. (Siehe 1. 7. )
Aus wirtschaftlichen Gründen wurde auf eine aufwändige Innenverkleidung des Bahnhofs verzichtet.
Betrieblich wurde nun die Strecke zum Stadion in das Regelangebot aufgenommen; jeder Zug Richtung Reichskanzlerplatz fuhr nun bis Stadion durch.

Der Bahnhof Neu-Westend:
Am 20.Mai wurde dieser Bahnhof eröffnet. Als der Streckentunnel zwischen und gebaut wurde, sah man diesen Bahnhof konstruktionstechnisch bereits vor. So wurden die Gleise in diesem Bereich von vorn herein auseinander gezogen, um später den Bahnsteig einfügen zu können. Der Bahnhof weist einen Mittelbahnsteig auf und erhielt anfangs einen Zugang am östlichen Bahnhofsende, in Form einer im Zwischengeschoss angelegten Vorhalle und einem Zugang an der Reichsstraße Ecke Schwarzburgallee auf dem Steubenplatz. Die Bahnsteighalle erhielt keine weitere Fliesenverkleidung, da dies die ohnehin sehr hohen Baukosten (Inflation) unnötig belastet hätte. Der Zugang selbst stand bis vor Kurzem noch auf dem Nollendorfplatz und diente dort als Zugang zum Schöneberger U-Bahnhof.
wurde am westlichen Ende ein zweiter Zugang eröffnet. So konnte das Olympia-Stadion auch von diesem Bahnhof aus erreicht werden: war in Berlin die Olympiade.
Mit Eröffnung des Bahnhofes wurde der Zuglauf zwischen Bismarckstraße (heute: Dt.Oper) und Reichskanzlerplatz zum Stadion erweitert. Bis dahin fand nur bei Veranstaltungen im Stadion ein Zugverkehr in diesem Bereich statt. Ansonsten diente dieser Tunnel bis dahin nur als Verbindung zur Betriebswerkstatt Grunewald. Ende der 80er Jahre erhielt der Bahnhof eine grüne Großfliesenverkleidung.

Netzplan Mai (mit dem neuen Bahnhof Neu-Westend)

Eigene Graphik

1922
In diesem Jahr wurden die Fahrpreise zehn Mal erhöht.
Seit 20. Dezember kostete die Fahrt im Gesamtnetz mit der III. Klasse 40 Mark.

1923

9.Januar
AEG-Schnellbahn in Liquidation
Die Stadt Berlin hat den laufenden Prozess gegen die AEG gewonnen.
Die existierenden Baulichkeiten wurden von der Stadt entschädigungslos übernommen.

29. Januar Tarifanpassungen
Am 15. und am 29. Januar wurden die Fahrpreise erhöht: Einzelfahrt III.Klasse: 80 Mark; Schnittpreis aller Fahrkartenarten je Fahrt: 73,33 Mark

30 Januar
U-Bahnhöfe wurden umbenannt
Der U-Bhf. Friedrichstraße erhielt den Namen "Leipziger Straße", der U-Bahnhof Leipziger Platz wurde in "Potsdamer Platz" umbenannt .

Städtische "Nordsüdbahn" in Betrieb!

Die Nord-Süd-Bahn nahm den Betrieb auf ihrem ersten Abschnitt zwischen Halleschem Tor und dem Stettiner Bahnhof auf.
Die Bahnhöfe:
Hallesches Tor, Kochstraße, Leipziger Straße (heute: Stadtmitte), Französische Straße, Bhf. Friedrichstraße, Oranienburger Tor, Stettiner Bahnhof (heute: Zinnowitzer Str.).
Betrieblich hat diese Bahn nichts mit den vorhandenen U-Bahnstrecken gemeinsam: Das Tunnelprofil ist bedeutend größer und erfordert Sinnvollerweise voluminösere U-Bahnwagen.
Da der Stadt Berlin bzw. der Nord-Süd-Bahn-AG das Geld für eigene spezielle U-Bahnwagen fehlte, bat man die Hochbahngesellschaft um Hilfe. Die Hochbahn stellte einige ihrer ältesten Wagen zur Verfügung, die daraufhin umgebaut wurden und seither auf dieser Großprofillinie zum Einsatz kamen.
Als Gegenleistung erhielt die Hochbahn auch hier sämtliche Betriebsrechte, womit in Berlin alles in einer Hand blieb.

Näheres zur Nord-Süd-Bahn

8. Februar Tarifanpassungen
Die Fahrpreise werden erhöht: Einfache Fahrt III.Klasse: anstatt 80 nun 130 Mark
Der Schnittpreis aller Fahrkarten beträgt jetzt 119,41 Mark

1.März Tarifanpassungen
Die Fahrpreise stiegen erneut: von 130 auf 200 Mark, im Schnitt auf 181,13 Mark

8.März
Nord-Süd-Bahn zum Wedding
An diesem Tage wurde der nördliche Abschnitt der Nord-Süd-Bahn zum Verkehr frei gegeben.
Die Strecke schließt am Stettiner Bahnhof an die vorhandene Strecke an.
Die neuen Bahnhöfe:
Schwartzkopffstraße, Reinickendorfer Straße, Bahnhof Wedding, Leopoldplatz, Seestraße
Hinter dem Bahnhof Seestraße befindet sich die Betriebswerkstätte der Nord-Süd-Bahn.

Die Zuggruppen (Linien) der Berliner U-Bahn

Zuggr.I Nordring - Gleisdreieck - Wittenbergplatz - Bismarckstraße - Wilhelmplatz
Bei Bedarf: - Bismarckstraße - Stadion
Zuggr.II Nordring - Gleisdreieck - Wittenbergplatz - Fehrbelliner Platz
Zuggr.III Warschauer Brücke - Hallesches Tor - Gleisdreieck
(Östliche Stammstrecke)
Zuggr.IV Nollendorfplatz - Bayerischer Platz - Hauptstraße (Schöneberger U-Bahn)
Zuggr.V Bismarckstraße - Reichskanzlerplatz - Stadion
Zuggr.VI Fehrbelliner Platz - Breitenbachplatz - Thielplatz
Zuggr.VII Wittenbergplatz - Uhlandstraße (Ku´damm-U-Bahn)
Zuggr.VIII Hallesches Tor - Stettiner Bahnhof - Seestraße (Nord-Süd-Bahn)

Netzplan März (mit der städtischen Nord-Süd-Bahn)

Eigene Graphik

November
Das Jahr war bestimmt durch den immer weiter steigenden Verfall der Währung.
Im März betrug der durchschnittliche Fahrpreis aller Fahrscheine 181,13 Mark. Ende Mai lag der Durchschnittspreis bei 306 Mark, Mitte Juni bereits bei 409,40 Mark
So ging es weiter:

Ende Juni´23 717,- Mark
Juli´23 1.571 Mark
August´23 28.559 Mark
September´23 982.777 Mark
Oktober´23 236.906.000 Mark
November´23 56.133.000.000 Mark

Durchschnittspreise aller Fahrkartenarten.

15. November 
Die Inflation ist überwunden!
Währungsreform in Deutschland
1 Billion Papiermark wurden zu 1 Rentenmark umgewertet.
4,12 Rentenmark entsprachen nun einem US-Dollar

22.November
Die Fahrpreise wurden aufgrund der neuen Währungspolitik neu festgesetzt:
Eine Fahrt im Gesamtnetz III.Klasse kostet wieder 15 Pfennig, wie schon bis .

1924

1924 Wagenpark
Aufgrund der gesicherten Währungsverhältnisse hat die Hochbahngesellschaft neue U-Bahnwagen bestellt. Sie erhielt folgende Wagen, die als "15.Lieferung" zusammengefasst wurden:
3 Triebwagen ohne Führerstand (Motorwagen) III.Klasse, sowie 6 Beiwagen II.Klasse.

Doch die Entwicklung ging weiter: Die Hochbahn bestellte U-Bahnwagen mit einem Ganzstahl-Wagenkasten. Das Wagengerippe bestand bei allen bisher gebauten Wagen aus Holz.

Von den neuen Stahlwagen erhält die Hochbahn
6 Triebwagen III.Klasse und 8 Beiwagen ebenfalls III.Klasse.
Diese Wagen wurden als "16.Lieferung" zusammengefasst.

Auch bei der Nord-Süd-Bahn wurden nun "echte" Großprofilwagen beschafft:
Die "1. Lieferung" umfasst 16 Triebwagen (III.Klasse) sowie 8 Beiwagen (geteilt II. und III.Klasse).


19.April
Erweiterung der Nord-Süd-Bahn vom Halleschen Tor zur Gneisenaustraße.
Die Bahnhöfe:
Belle-Alliance-Straße (heute Mehringdamm) und Gneisenaustraße.
Der Bahnhof Belle-Alliance-Straße wurde bereits so ausgebaut, dass sich die Nord-Süd-Bahn ab dort teilen könnte.

Der erste Abschnitt des Neuköllner Abzweigs der Nord-Süd-Bahn

Netzplan April (mit dem neuen Abschnitt der Nord-Süd-Bahn):

Eigene Graphik

1924 Wagenpark Großprofil
Weitere Tunneleulen
Aufgrund der Verlängerung der Strecke werden weitere Fahrzeuge erforderlich
Diese Neubeschaffung wird als "2. Lieferung" zusammengefasst:
Es sind 18 Triebwagen III.Klasse, 9 Beiwagen II.Kl. und 17 Beiwagen III.Klasse
Man möchte klassenmäßig geteilte Beiwagen künftig vermeiden.

Nach Auslieferung dieser bei Busch/Bautzen und MAN gebauten Züge stehen neben den 48 "Blumenbrettern", den alten umgebauten Hochbahnzügen, 17 Vierwagenzüge dieser neuen Bauart zur Verfügung.

15.September
Einige U-Bahnhöfe wurden umbenannt:
Der U-Bhf. Leipziger Straße (Spittelmkt-Linie, Nord-Süd) erhält den Namen "Friedrichstadt", da der alte Name für den Bahnhof der Spittelmarktlinie unpassend war. Die Bahnhofsteile erhalten in Klammern gesetzte Zusatznamen: Der Spittelmarkt-Linien-Bahnhof erhält den Namen "(Mohrenstraße)" und der Nord-Süd-Bahnhof den Zusatz "(Leipziger Str.)"

Um nun Verwechselungen mit dem Bahnhof Friedrichstraße zu vermeiden, entschloss man sich diesen Bahnhof ebenfalls umzubenennen: "Stadtbahn (Friedrichstraße)" ist der neue Name.

Der Bahnhof Stralauer Tor erhält den Namen "Osthafen (Stralauer Tor)".

September
Baubeginn des Tempelhofer Zweigs der Nord-Süd-Bahn
Der Streckenbau reicht vom bestehenden Bahnhof Belle-Alliance-Straße bis in Höhe der Dreibundstraße, der heutigen Dudenstraße.

14.Dezember
Eröffnung der Neuköllner Strecke zwischen Gneisenaustraße und Hasenheide.
Der Bahnhof Hasenheide heißt heute Südstern.
Während alle bisher gebauten Nord-Süd-Bahnhöfe lediglich verputzte Bahnhofswände hatten (Ausnahme Leopoldplatz, da bereits seit fertig) erhält dieser Bahnhof erstmalig Fliesenwände aus sogenannter "Kaltglasur". Eine kostengünstige Notlösung.

1925

1925 Wagenpark Kleinprofil:
Es werden eine Reihe weitere U-Bahnwagen beschafft:
Die "16.Lieferung"
25 Triebwagen III. Klasse
20 Triebwagen III. Klasse ohne Führerstände (Motorwagen)
9 Beiwagen III. Klasse
34 Beiwagen II. Klasse

Die "17.Lieferung"
8 Triebwagen III. Klasse
4 Triebwagen III. Klasse ohne Führerstand (Motorwagen)
4 Beiwagen III. Klasse
8 Beiwagen II. Klasse

1925 Wagenpark Großprofil:
Die "3. Lieferung" (Tunneleule)
40 Triebwagen III. Klasse
20 Beiwagen III. Klasse
20 Beiwagen II. Klasse

20. März Tarifanpassungen:
Aufgrund der gestiegenen Kosten wurden die Fahrpreise jeweils um 5 Pfennig angehoben.
Gesamtstreckenfahrt III. Klasse: 20 Pfennig.

Sommer
Die Bauarbeiten auf der Gesundbrunnen-Neuköllner Bahn wurden wieder aufgenommen.
Der Bau ruhte seit .

Ebenso wurde der Bau auf der Entlastungsstrecke wieder aufgenommen. Im Rohbau ist die begonnene Bauausführung bereits weitgehend vollendet worden.

1926

14. Februar Eröffnung des ersten Abschnitts der Neuköllner Strecke: Fertigstellung des Bahnhofs "Kreuzberg" (heute: Platz der Luftbrücke)

14. Februar
Der U-Bahnhof Oranienstraße wird umbenannt in "Görlitzer Bahnhof (Oranienstraße)".

Netzplan Februar (mit dem Tempelhofer Abzweig der Nord-Süd-Bahn)

Eigene Graphik

11.April  
U-Bahn am Hermannplatz!
Eröffnung der Neuköllner Strecke bis Bergstraße
Die Bahnhöfe: Hermannplatz, Rathaus Neukölln, Bergstraße (heute: Karl-Marx-Straße)

Der neue Streckenabschnitt

24. Oktober
Neuer Bahnhof unter dem Nollendorfplatz
Fertigstellung der "Entlastungsstrecke" zwischen Gleisdreieck und Wittenbergplatz.
Mit dieser Streckeneröffnung erhält die Schöneberger U-Bahn eine Gleisanbindung zum übrigen Netz. Neueröffnet werden die Bahnhöfe Kurfürstenstraße und Nollendorfplatz. Beim Bahnhof Nollendorfplatz handelt es sich um die unterirdisch gelegenen Bahnsteige. Der alte Schöneberger Bahnsteig unter der Motzstraße wird bei dieser Gelegenheit stillgelegt.

Der Bau dieser Strecke wurde im Sommer begonnen und bereits weitgehend im Rohbau abgeschlossen. Seit wurde die Strecke lediglich baulich komplettiert. 

Die Entlastungsstrecke

Netzplan von Oktober (mit der neuen Entlastungsstrecke)


Eigene Graphik

1926 Wagenpark Kleinprofil
Die "18. Lieferung":
58 Triebwagen III. Klasse
14 Beiwagen III. Klasse
14 Beiwagen II. Klasse

1926 Wagenpark Großprofil
Für die Großprofilstrecken werden Versuchszüge beschafft. Die Wagen sind 18 Meter lang. Zum Vergleich: Die Tunneleulen messen nur 13 Meter.

1926 Wagenpark Großprofil
Da die Versuche mit den Langwagen gerade anlaufen, hat die Hochbahn weitere B-I-Beiwagen beschafft, und noch keine C-Serienwagen
Die "5. Lieferung":
10 kompressorlose Beiwagen. Sie dürfen nur in langen Zügen mitgeführt werden und werden auch als "Dritte Beiwagen" bezeichnet.

Zugzusammenstellung bei Tunneleulen:
[Triebwagen]-[Beiwagen]-[Triebwagen]
[Triebwagen]-[Beiwagen]-[Beiwagen]-[Triebwagen]
[Triebwagen]-[Beiwagen]-[3.Beiwgn.]-[Beiwagen]-[Triebwagen]

1927

15. März
Abschaffung des Mehrklassensystems bei der U-Bahn
Bislang war ein 2.-Klasse-Wagen daran erkennbar, dass er rot lackiert war. Künftig sind rote Wagen den Rauchern vorbehalten. Gelbe Wagen sind für Nichtraucher.

1927 Wagenpark Großprofil
Es werden insgesamt 4 Trieb- und 4 Beiwagen der 18-Meter-Baureihe C-I beschafft.

17. Juli
Neue U-Bahnlinie
Eröffnung des ersten Abschnitts der GN-Bahn.
Diese Züge auf dieser Strecke verkehren zunächst im Neuköllner Raum von Boddinstraße über Hermannplatz bis Schönleinstraße.

Die Gesundbrunnen-Neuköllner U-Bahn

Netzplan Juli (mit dem ersten Abschnitt der GN-Bahn)

Eigene Graphik

1927 Wagenpark Großprofil
Es werden 27 Beiwagen der bekannten Bauserie B-I (Tunneleule) beschafft.

Zusätzlich werden 14 Trieb- und 21 Beiwagen der neuen Gattung B-II beschafft.

10. September
Eröffnung der Tempelhofer Strecke bis Flughafen.
Dieser Bahnhof heißt heute "Paradestraße"

Der Tempelhofer Abzweig der Nord-Süd-Bahn

November
Baubeginn an der Streckenerweiterung nach Tempelhof sowie Baubeginn der neuen U-Bahnlinie Alexanderplatz - Friedrichsfelde.

1928

1928
U-Bahnstrecken bekommen Buchstaben
Die U-Bahn bekommt Linienbezeichnungen, wie dies bereits seit der Jahrhundertwende bei der Straßenbahn selbstverständlich ist.

Folgende Linienbezeichnungen werden vergeben:

Linie A I Nordring - Alex - Bismarckstraße - Wilhelmplatz
Linie A I Bismarckstraße - Stadion
Linie A II Alex - Fehrbelliner Platz
Linie A II Fehrbelliner Platz - Thielplatz
Linie B I Warschauer Brücke - Nollendpl. - Hauptstraße
Linie B II Warschauer Brücke - Nollendpl. - Uhlandstraße
Linie C I Seestraße - Belle-Alliance-Str. - Bergstraße
Linie C II Seestraße - Belle-Alliance-Straße - Flughafen
Linie D Boddinstraße - Hermannplatz - Schönleinstraße

Netzplan von Dezember (mit den neuen Linienbezeichnungen)

Eigene Graphik

12. Februar
Linie D erweitert bis Kottbusser Tor.

6. April
Linie D erweitert bis Neanderstraße.
Neu ist der Bahnhof Moritzplatz.

Die Linie D (GN-Bahn)

Linie D seither:

Linie D Boddinstraße - Hermannplatz - Schönleinstraße - Neanderstraße

1928 Wagenpark Kleinprofil
Die Hochbahngesellschaft beschafft eine neue Generation für das Kleinprofil: Die A-II-Wagen

August
Baubeginn der U-Bahn von Stadion bis Ruhleben

Herbst
Erstmalig 8-Wagenzüge auf der Linie A I
Alle Bahnhöfe dieser Linie wurden zuvor auf eine Bahnsteiglänge von 110 Metern ausgebaut, sofern sie es nicht seit Anfang an waren.

Ende Wagenpark
Die letzten "Blumenbretter" sind ausgemustert worden. Auf den Großprofil waren seit umgebaute Kleinprofil-Züge im Einsatz. Diese Züge liefen zuletzt auf der Linie D.

10. Dezember
Gründung der Berliner Verkehrs-AG (BVG)

Ende Wagenpark
Die Hochbahn führte für die U-Bahnzüge neue Baureihenbezeichnungen ein:

Bauart Triebwagen Motorwagen Beiwagen Triebwagen Beiwagen Triebwagen Triebwagen
Netz Hochbahn Hochbahn Hochbahn Nord-Süd Nord-Süd Schöneberg 1.Lief. Schöneberg 2.Lief.
Profil Kleinprofil Kleinprofil Kleinprofil Großprofil Großprofil Kleinprofil Kleinprofil
Neu: A-I-T A-I-T A-I-B B-I-T B-I-B A-I-S1 A-I-S2

1928
In diesem Jahr begann der U-Bahnbau unter der Müllerstraße vom bisherigen Endbahnhof bis zum künftigen U-Bahnhof "Volkspark Rehberge"

1929

1.Januar 
Berlins Nahverkehr mit der BVG in einer Hand!
Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft nimmt Amtsgeschäfte auf.

Als städtischer Betrieb hat die BVG sämtliche Verkehrsbetriebe in Berlin übernommen. Zuletzt waren das die Hochbahngesellschaft, die Berliner Nord-Süd-Bahn-AG, die Berliner Straßenbahn, die maßgeblich aus der GBS hervorging, und die Allgemeine Berliner Omnibus AG (kurz: ABOAG)
Die BVG entstand maßgeblich unter Regie von Verkehrsstadtrat Ernst Reuter.

16.April Der "Reuter-Plan"
Ernst Reuter, damals Berliner Verkehrsstadtrat in Berlin, hat nicht nur die Berliner Verkehrs-Unternehmen unter einem Dach vereinigt, er machte sich auch Gedanken über den weiteren Streckenausbau der U-Bahn:

Viele bereits seit langem geplante Projekte wurden in diesem Plan aufgenommen, aber es gibt auch neue Planungen. Dies muss man unter den damaligen Verhältnissen sehen: Der Wirtschaft ging es (noch) gut und gegen waren alle zu diesem Zeitpunkt im Bau befindlichen U-Bahnprojekte abgeschlossen. Es war also wirklich Zeit, sich Gedanken über den weiteren Ausbau zu machen.

...Dies also war nun der neue General-Ausbauplan für die U-Bahn.
Er stellt nur die wichtigsten und vordringlichsten Projekte dar.

Untergeordnet war ein sogenannter "Sieben-Jahres-Plan". Dieser Plan wurde von der Stadtverordneten-Versammlung am 16. April genehmigt.
Er sah den Ausbau folgender Streckenabschnitte bis vor:

Linie A: Verlängerung der derzeit im Bau befindlichen Strecke ab Krumme Lanke bis zum Wannseebahnhof Zehlendorf-West

Linie C: Ausbau der Strecke von Seestraße über Volkspark Rehberge hinaus bis zur Scharnweberstraße (Bis Rehberge bereits im Bau) Gesamtlänge: 2,0 km

Linie C: Verlängerung der Linie C II von Tempelhof bis zum Teltowkanal um rund 1,7 km.

Linie D: Verlängerung der GN-Bahn um etwa 800 Meter von Leinestraße bis zum Südringbahnhof Hermannstraße.

Linie E: Verlängerung der derzeit im Bau befindlichen Neubaustrecke durch die Berliner Innenstadt vom Alexanderplatz über Mühlendamm, Leipziger Straße, Potsdamer Straße bis zum Kleistpark um etwa 5,4 km.

Linie F: Bau einer Neubaustrecke quer durch die Stadt mit dem Verlauf: Weissensee - Greifswalder Straße - Alexanderplatz - Königstraße - Kaiser-Wilhelm-Straße - Unter den Linden - Brandenburger Tor - Charlottenburger Chaussee - Charlottenburg als Großprofillinie.

Linie H: Bau einer weiteren, etwa 5 Kilometer langen Neubaustrecke vom Halleschen Tor nach Moabit im Großprofil:
Hallesches Tor - Stresemannstraße - Potsdamer Platz - Königsplatz (Reichstag) - Alsenstraße - Lehrter Bahnhof - Alt-Moabit (Kriminalgericht)

Linie H: Erweiterung der letzt genannten Strecke vom Kriminalgericht in Moabit durch die Turmstraße und Huttenstraße bis nach Siemensstadt.

21. Juni
... und im Keller hält die U-Bahn!
Von diesem Tage an konnten die Fahrgäste der U-Bahn am Hermannplatz durch Verbindungsgänge direkt in das Warenhaus Karstadt gelangen. Das war neu und damals ohne Vorbild!

1. August
Der U-Bahnhof Bismarckstraße wurde umbenannt in "Städtische Oper (Bismarckstraße)".

Gleichzeitig wurden in den Bahnhöfen Städtische Oper und Kaiserdamm neue Zugänge fertig. Seither besitzen diese Bahnhöfe Vorhallen in einem Zwischengeschoss.

Erstmalig tauchte auf diesen Bahnhöfen über den Eingängen das uns heute vertraute "U" auf.
Seither gilt der Begriff "U-Bahn" als schlagfertiger Kurzbegriff für Untergrundbahn oder Hochbahn.

4. August
Die Linie D wurde von Boddinstraße bis Leinestraße um einen Bahnhof verlängert.
Die Linie D (GN-Bahn)

Linie D seither:

Linie D Leinestraße - Boddinstraße - Hermannplatz - Neanderstraße

Am selben Tag wurde der neue Hochbahnhof Kottbusser Tor (Linie B) fertig.
Er löst den alten östlich des Platzes gelegenen Bahnhof ab, der aus dem Jahre stammt.
Der neue Bahnhof bietet direkte Umsteigemöglichkeiten zur U-Bahnlinie D.
Der alte Bahnhof wurde daraufhin abgerissen und durch eine Kehrgleisanlage ersetzt.

Herbst
Neue U-Bahnprojekte begonnen.
Nach Maßgabe des im April beschlossenen "Reuter-Plans" wurde mit dem Bau einer Neubaustrecke begonnen:

Projekt D-Süd: Leinestraße - Bhf. Hermannstraße

Das folgende Projekt ist seit im Bau:
Projekt C-Nord: Seestraße - Scharnweberstraße (h. Kurt-Schumacher-Platz)

1929 Wagenpark Kleinprofil:
Die BVG erhält Wagen der Baureihe A-II:
23 Triebwagen, 14 Motorwagen und 37 Beiwagen.
Diese Neubauwagen wurden in der "20. Lieferung" zusammengefasst. Technisch bestehen gegenüber der 19.Lieferung keine Unterschiede.

1929 Wagenpark Großprofil:

Es wurden einige B-II-Wagen beschafft:
6 Triebwagen und 9 Beiwagen.

Außerdem kommen 114 Triebwagen der neuen 18-Meter-Baureihe C-II hinzu.

22. Dezember
An diesem Tage wurde drei Streckenverlängerungen fertiggestellt und in Betrieb genommen:
Die Linie A I bekommt einen zusätzlichen Pendelverkehr von Stadion zum neuen Bahnhof "Ruhleben"

Linie A I Nordring - Alex - Bismarckstraße - Wilhelmplatz
Linie A I Bismarckstraße - Stadion
Linie A I Stadion - Ruhleben

Die Strecke nach Ruhleben

Die Linie A II wird von Thielplatz bis Krumme Lanke erweitert, gleichzeitig entfällt der seit bestehende Umsteigezwang am Fehrbelliner Platz

Linie A II Alex - Fehrbelliner Platz - Thielplatz - Krumme Lanke

Die Zehlendorfer Strecke zur Krummen Lanke

Die Linie C II wird von Flughafen um einen Bahnhof bis zum neuen Bahnhof "Tempelhof (Südring)" erweitert.

Linie C II Seestraße - Belle-Alliance-Straße - Flughafen - Tempelhof(Südring)

Die Abschlusstrecke des Tempelhofer Zweig

Netzplan Dezember (mit den drei neuen Strecken)


Eigene Graphik


Fortsetzung: Die Chronik 30er Jahre Zur U-Bahn-Chronik: Die 30er Jahre

Diese Seite wird Ihnen präsentiert von netzspinnen-berlin.de - Die Seite zur Berliner U-Bahn! Alle Rechte vorbehalten.
November